Das Prämien-Prinzip im Crowdfunding – wie du es am besten nutzt

Geschrieben von Francesca Poschen

28 Jun 2023

Es ist eines der Grundprinzipien des Crowdfunding: Neben dem Crowd-Prinzip und dem “Alles-oder-Nichts”-Prinzip verfolgt Crowdfunding auch das Prinzip des Geben und Nehmens. Viele erachten die Erstellung von Prämien als Zeitverschwendung und setzen allein auf den Zweck ihres Sammelns. Doch damit lässt man viel Potential liegen.

Denn, das alleinige Sammeln von Spenden mag in einem bestimmten Umfang funktionieren. Vor allem, wenn der Unterstützer:innenkreis aus dem Bekanntenkreis besteht. Möchte man jedoch den bestmöglichen Ertrag aus seinem Crowdfunding-Projekt herausholen, kann man sich nicht mehr allein auf den Projektzweck berufen. Je schwächer die emotionale Bindung der potenziellen Unterstützer:innen zum:r Projektstarter:in oder zum Projekt ist, desto mehr müssen sie aktiv zur Unterstützung überzeugt werden – ihnen muss ein Gegenwert geboten werden.

Fest steht, dass mit einem attraktiven Prämienshop mehr Unterstützer:innen und damit eine höhere Fundingsumme erreicht wird, als bei einer reinen Spendenaktion.

Die Kraft der Prämien

Die Kraft der Prämien sollte gerade bei Fans nicht unterschätzt werden. Denn auch wenn diese Menschen wahrscheinlich sowieso etwas für ihren Verein oder ihr Idol geben würden, lässt sich die Unterstützungssumme mit Prämien deutlich erhöhen. Ein schönes Beispiel sind die Hamburg Freezers, die ein “Retter-Trikot” für 150 Euro angeboten haben, das von beinahe jedem der über 3.000 Unterstützer:innen ausgewählt wurde, teilweise mehrfach. Der psychologische Hintergrund ist simpel: Die Motivation besteht wohl vor allem darin, Teil einer Bewegung zu sein und das bei Erfolg auch im Nachhinein stolz kommunizieren zu können. Diesen Hintergrund gilt es ganz bewusst zu nutzen und vor Allem nicht außen vor zu lassen. Unterstützer:innen wollen eingebunden werden. Dafür ist nicht nur kontinuierliche Kommunikation wichtig, die in erster Linie der Transparenz dient, sondern auch das Ansprechen der emotionalen Ebene, zum Beispiel durch genau solche Prämien. Letztendlich sind es die Emotionen, die die meisten Unterstützer:innen zu solchen werden lassen.

Das gilt nicht nur für derart große Projekte. Auch wenn ein heroisches “Retter-Trikot” in einigen Fällen vielleicht unpassend ist, gibt es unendlich viele weitere Möglichkeiten. Dabei gilt der Grundsatz: Je sympathischer, desto besser. Ob es die Essens-Flatrate ist oder ein VIP-Platz beim nächsten Heimspiel oder die 50 Liegestütz von deinem Lieblingsspieler. Ein cleveres Vorgehen ist es auch, die potenziellen Unterstützer:innen einfach mal zu fragen, woran sie Interesse hätten. Der Football-Club Berlin Adler ließ beispielsweise mit reger Beteiligung für das Logo-Design auf Twitter abstimmen. Inspiration für Prämien findest du auf den zahlreichen Projektseiten erfolgreich abgeschlossener Projekte.

Prämienshop der Touch Rugby Frauennationalmannschaft für ihre Crowdfunding-Kampagne zur Teilnahme an der Europameisterschaft in Vichy

Prämienshop der Stadt Coswig (Anhalt) für die Crowdfunding-Kampagne Kultur = Leben: Gemeinsam für ein blühendes Coswig

Das Interesse aufrecht erhalten

Auch die Kommunikation der Prämien ist wichtig: Bei dem Projekt des Deutschen Lacrosse Verband e.V. wurde das hervorragend umgesetzt. Immer wieder neue Prämien, die gut beworben wurden, regten wiederholt neue Wellen von Unterstützungen an. So wird einem Abebben des Interesses effektiv entgegengewirkt. Am Ende kamen über 40.000 Euro für die Austragung der Lacrosse Convention in Dresden zusammen.

Für die Bewerbung der Prämien bietet sich Social Media an – Screenshots beispielsweise oder einfache Posts mit Link zum Projekt.

Prämien sind also alles andere als Zeitverschwendung. Sie animieren Unentschlossene, erschaffen unter Umständen ein Zugehörigkeitsgefühl, erhöhen die Summe der Unterstützung und sammeln je nachdem Sympathiepunkte für den Projektstarter.

In 3 Schritten zum erfolgreichen Prämienplan

  1. Überlege dir bzw. euch vorher gut, welche Prämien ihr anbieten möchtet. Ganz wichtig: Fragt potenzielle Unterstützer:innen, woran sie Interesse hätten! Nutze Social Media schon VOR der Kampagne. Vielleicht unterstützt euch auch ein lokales Unternehmen und eigene Sponsoren? Nachfragen kostet nichts.
  2. Verschieß dein komplettes Pulver nicht gleich zu Beginn. Besondere Prämien-Highlights solltest du während der Projektlaufzeit neu einfügen, um einen Kommunikationsanlass zu haben und die Crowd dazu bewegst mehrere Male auf deine Projektseite zu schauen.
  3. Plane die Kommunikation und bewerbe in regelmäßigen Abständen einzelne Prämien.

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