Berlin ist #sportfairliebt – wie neue Groß-Event-Formate Randsportarten unterstützen sollen

Geschrieben von Lena Klösel

7 Aug 2019

VOM 03.-04. AUGUST 2019 FANDEN ERSTMALS „DIE FINALS – BERLIN 2019“ STATT. WIR WAREN LIVE MIT DABEI UND HABEN MITGEFIEBERT, WIE ZWEI UNSERER PROJEKTSTARTERINNEN ZUSAMMEN MIT 3.300 SPORTLERINNEN UND SPORTLERN UM DIE DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN KÄMPFTEN.

Als Athlet einer Randsportart hat man es nicht leicht. Rund 59,8% aller Sponsoring-Ausgaben fließen hierzulande in den Profifußball. Ansonsten profitieren von den Werbetöpfen deutscher Unternehmen hauptsächlich noch die Spitzensportler des Basketballs, des Laufsports, Handballs und Eishockeys. Wenn man einen Blick auf die Vergabe der Medienrechte wirft, so steht wenig überraschend der Fußball mit ganzen 92,5% an erster Stelle. Und das kann man ihm auch nicht vorwerfen: Der DFB ist mit rund 7,09 Millionen Mitgliedern bei Weitem der mitgliederstärkste Sportverband und auch von der Reichweite, die ein einzelnes Bundesligaspiel generiert, können andere Randsportarten nur träumen.

Die meisten Spitzensportler anderer Sportarten arbeiten jedoch mindestens genauso hart, erkämpfen sich Plätze bei EMs und WMs und tragen jährliche nationale Meisterschaften aus. Doch normalerweise findet all dies fernab öffentlicher Aufmerksamkeit statt. Der große Traum ist oft, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren und dort im richtigen Moment die Leistung abzurufen, für die sie jahrelang gearbeitet haben. Mit ein wenig Glück gelingt dies, man sichert sich einen der ersten drei Plätze und bekommt endlich die Aufmerksamkeit und Sponsoren, die man sich seine ganze Sportler-Karriere lang gewünscht hat.

Djamila Böhm konnte durch ihr Sportcrowdfunding-Projekt  mehr als 8.000€ sammeln und sich so optimal auf die EM in Berlin 2018 vorbereiten.
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Ehemalige Projektstarterinnen bei den Finals

So oder so ähnlich geht es zahlreichen unserer Projektstartern. Djamila Böhm sowie Lea Riecke sind zwei dieser Athletinnen. Beide haben bereits erfolgreich eine Sportcrowdfunding-Kampagne auf unserer Plattform gestartet und sich mit Hilfe der gesammelten Gelder optimale Trainingsbedingungen ermöglichen können. Djamila ist 25 Jahre alt und Leichtathletin, die sich auf den 400m-Hürden-Lauf spezialisiert hat. Die 19-Jährige Lea hat 2018 den Sprung in die Weitsprung-Weltklasse ihrer Altersklasse geschafft. Beide sind jung, ambitioniert und wollen den nächsten Schritt in ihrer Athleten-Laufbahn einlegen.

Lea Riecke sammelte insgesamt 7.466,51€ über ihre Sportcrowdfunding-Kampagne und konnte sich dadurch bessere Trainingsbedingungen ermöglichen.
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Letztes Wochenende traten Lea und Djamila in Berlin an, um sich mit den jeweils besten Athletinnen Deutschlands in ihren Disziplinen zu messen. Doch die diesjährigen Deutschen Meisterschaften waren nicht nur auf Grund der Teilnahme zweier fairplaid Athleten besonders. Dieses Jahr kooperierten neun Verbände, das öffentlich-rechtliche Fernsehen sowie das Land Berlin, um ein neues, innovatives Sportformat zu erschaffen: Die Finals Berlin. An einem einzigen Wochenende fanden in der Hauptstadt zehn unterschiedliche Meisterschaften der Sportarten Bahnrad, Bogensport, Boxen, Kanu, Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Schwimmen, Trial, Triathlon und Turnen statt. Als Vorbild  hat man sich die European Championships aus dem Vorjahr genommen, die die Europameisterschaften vieler unterschiedlicher Sportarten unter einem Dach vereinte – mit großem Erfolg.

Mit Multisport-Events aus der Nische in den Fokus

Dass die verschiedenen Disziplinen der Leichtathletik im Olympia-Stadion stattfinden konnten und seit 2001 mit über 34.000 Zuschauern die höchste Zuschauer- sowie Medienvertreter-Anzahl erreicht werden konnte, ist vor allem dem neuen Format zu verdanken. Durch die Bündelung der Finals auf ein Wochenende und einen Ort kann mehr Aufmerksamkeit von Medien, Zuschauern und Sponsoren generiert und gleichzeitig können Ressourcen und Visionen vereint werden. Nicht nur Lea und Djamila kann ein solches Multisport-Event Hoffnung auf mehr Aufmerksamkeit geben. Vor allem Sportarten, die nie oder normalerweise nur im Olympia-Rhythmus im Rampenlicht stehen, können von der Zusammenlegung profitieren. Pressevertreter sowie das Fernsehen können sich lange Anfahrten sparen, Synergien werden genutzt und vor allem profitieren die “Kleinen” von der Vermarktung des ganzen Events. Sehr oft können sich kleine Verbände die teure Ausrichtung einer Meisterschaft, die mit vielen Kosten und Infrastruktur-Management verbunden ist, allein nicht leisten. Beispielsweise die Einrad-Europameisterschaft 2019: auf Grund zu hoher Kosten, die nicht vorhersehbar waren, musste die gesamte EM zwei Monate vor Wettkampfbeginn abgesagt werden.

fairplaid mit dabei bei den Finals

Auch wir von fairplaid waren bei den Finals in Berlin live dabei und haben uns das Event sowie verschiedenste Sportarten angeschaut. Wir sind der festen Überzeugung, dass es alternative, neue und innovative Sportkonzepte und Formate wie die Finals Berlin 2019 braucht, um allen Sportarten eine Plattform zu bieten und die Vielfalt im Sport zu fördern. Die besonderen Austragungsorte wie auf der Spree an der Oberbaumbrücke, dem Olympiapark, dem Wannsee sowie vielen weiteren Orten verteilt in Berlin, verliehen der Stadt eine #sportfairliebte Atmosphäre. Besonders gelungen empfanden wir auch die Zusammenlegung des Familiensportfestes mit den Finals im Olympiapark: dadurch wurden Freizeitsportler sowie Familien und Kinder direkt an den Ort des Geschehens geführt und konnten sich mit den Großen der Sportszene identifizieren.

Und auch unsere beiden fairplaid Athleten können auf ein erfolgreiches Wochenende zurückblicken: Djamila erreichte zwar etwas unglücklich nur den vierten Platz beim 400m-Hürden-Lauf, Lea konnte sich aber als eine der Jüngsten schon Bronze im Weitsprung sichern. Wir sind gespannt auf die endgültige Ressonanz des Wochenendes und hoffen, noch viele weitere fairplaid Athleten bei den hoffentlich nächsten Finals anfeuern zu können!


 

Credits:

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