Den 1. Frauen des TSV Wattenbek drohte wegen Zahlungsunfähigkeit der Zwangsabstieg aus der dritten Handball-Liga. Der Verein verkündete bereits die Entscheidung. Doch dann nahmen die Spielerinnen ihr Schicksal selbst in die Hand und starteten eine Sportcrowdfunding-Kampagne.
Zu der unsicheren wirtschaftlichen Lage gesellte sich auch noch eine erfolglose Trainersuche. Die Aussichten auf einen Verbleib in der dritten Liga waren schlecht. Doch das Team, dessen Spitzname “Die Peitschen” ist, wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Zusammen entschlossen sich sich dazu, ein Sportcrowdfunding auf unserer Schwesterpartnerplattform, der Toyota-Crowd, zu initiieren. Unter dem Motto “Lasst die Peitschen weiter knallen!” sollten innerhalb von 14 Tagen 7.000€ gesammelt werden.
Projektverlauf
Die Deadline für ihre Kampagne war den Spielerinnen nicht selbst überlassen. Bis zum 15. Mai musste die Anmeldung für die dritte Liga beim Deutschen Handballbund (DHB) eingegangen sein. Um jeden Tag bis zum Stichtag nutzen setzen sie das Projektende auf den 14. Mai. “Wir haben eine große Bitte an jeden von euch: Helft uns unseren Traum der 3. Liga weiter am Leben zu erhalten! Gemeinsam machen wir das Unmögliche möglich”, schreibt Projektstarterin Maxie Bech auf der Projektseite. Das gesammelte Geld sollte die Kosten für Auswärtsfahrten, Schiedsrichter/innen und das Kampfgericht decken. “Nur, wenn diese Zahlungen gewährleistet werden können, kann der TSV Wattenbek weiterhin in der 3. Liga bestehen und den Leistungshandball in der Region aufrechterhalten”, schreibt Bech. Die Peitschen sind seit drei Jahren fester Bestandteil der dritten Handball-Liga und standen vor der Zwangspause auf dem achten Tabellenplatz.
Erfolgreiche Offline-Aktion
Neben dem eigenen Facebook- und Instagram-Account halfen auch lokale Zeitungen bei der Verbreitung der Sportcrowdfunding-Kampagne. Sogar der DHB schrieb in einer Mitteilung über das Vorhaben der Peitschen. Sehr erfolgreich verlief eine Aktion der Spielerinnen auf den Straßen Wattenbeks. Kurz nach Kampagnenstart zog das Team zusammen von Haus zu Haus, um das Projekt bekannter zu machen. Natürlich unter Einhaltung der geltenden Corona-Abstandsregelungen. Dabei verkauften sie Dauerkarten für die kommende Saison sowie Retterkarten, die es auch im Prämienshop zu erwerben gab. Hierdurch kamen knapp 1.700€ zusammen – ein Viertel der angestrebten Zielsumme war somit schon finanziert.
Nur drei Tage später, fünf nach Kampagnenstart, knackten die Peitschen die Grenze von 7.000€, zur Belohnung wurde geschwitzt. Schließlich mussten die gekauften Liegestützpakete eingelöst werden. Neben handballspezifischen Prämien boten die Peitschen auch etliche soziale Dienstleistungen an. Man konnte zum Beispiel einen Lieferdienst und Hundesitting durch die Spielerinnen erwerben oder das Team für mehrere Stunden zum Müllsammeln schicken.
Ein Klassiker, der auch beim TSV Wattbek funktionierte, war der Verkauf von originalen Trikots. Zusätzlich zu den eigenen bekamen die Peitschen zwei Trikots des ehemaligen Handballspielers Christian Sprenger zur Verfügung gestellt. Die beiden Prämien des fünffachen Deutschen Meisters und zweimaligen Champions League-Siegers waren vergriffen.
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Happy End in Wattenbek
Letztendlich sammelten die Peitschen aus Wattenbek über 11.500€! Das Ziel wurde mit 66% zusätzlicher Finanzierung quasi pulverisiert. Aus dem Toyota-Fördertopf flossen 1.l940€ an das Team aus Schleswig-Holstein. “Wirklich absoluter Wahnsinn! Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die uns unterstützt haben. Das bedeutet dem ganzen Team wirklich sehr viel!”, heißt es ihrer Facebook-Seite. Doch nicht nur die Sportcrowdfunding-Kampagne war erfolgreich. Auch bei der Trainersuche punkteten die Peitschen: Mannhard Bech, ehemaliger Handballnationalspieler und Vater der Projektstarterin Maxie Bech, erklärte sich dazu bereit, die kommende Saison honorarfrei als Coach zu bestreiten.
Damit war das Happy End zum Greifen nah. Nur einen Tag nach Ende des Projekts meldeten sich die 1. Frauen des TSV Wattenbek zum Spielbetrieb der dritten Liga. Dort werden die Peitschen weiter knallen!
Was du vom Projekt vom TSV Wattenbek für deine nächste Crowdfunding-Aktion lernen kannst:
- Offline-Aktionen bringen die Kampagne auf eine persönliche und vertrauliche Ebene
- Wenn alle an einem Strang ziehen, ist alles möglich!
- Angebotene Sozialleistungen bieten eine gute alternative zu klassischen Sportprämien
Guten Tag,
dem TSV Wattenbek e.V. drohte zu keiner Zeit Zahlungsunfähigkeit.
Eine Verkündung zu einem Abstieg seitens des TSV Wattenbek e.V. ist mir nicht bekannt.
Freundliche Grüße
Timo Tanneberger
Hallo Herr Tanneberger,
das ist natürlich gut zu hören, dass es dem TSV Wattenbek e.V. soweit gut geht! Dieser Artikel bezieht sich auf eine Crowdfunding-Kampagne vom Mai 2020, hier ist der Projekt-Link zur Aktion: https://www.toyota-crowd.de/peitschen – Bei Rückfragen können Sie sich natürlich auch gerne an die Projektstarterin Maxie Bech und ihr Team vom TSV Wattenbeck e.V. wenden, die diese Aktion über unsere Plattform gestartet hatten. Mit freundlichem Gruß