Immer mehr Amateurvereine setzen auf einen eigenen Online-Vereinsshop. Dort finden sich T-Shirts, Hoodies, Regenschirme, Autofahnen, Tassen und viele weitere Produkte, die Mitglieder dort erwerben können. Neben dem “Traum” eines eigenen Vereinsshops locken Anbieter vor allem mit zusätzlichen Einnahmen über Provisionen pro verkauftem Artikel. Von “ordentlichen Gewinnen für die Vereins- und Mannschaftskasse” ist die Rede. Doch zeigt die Erfahrung, dass sich ein eigener Vereinsshop zwar gut anhört, der tatsächliche Nutzen aber in Grenzen hält. Das hat mehrere Gründe. Denn zum einen sind die tatsächlichen Einnahmen aus einem Online-Shop für den Verein verhältnismäßig gering. Zum Anderen ist das Produktangebot der meisten Vereinsshops eher suboptimal auf die tatsächliche Nachfrage der Vereinsmitglieder zugeschnitten. Und es gibt Alternativen, bei denen der Verein deutlich mehr für sich herausholen kann. Im Folgenden gehen wir genauer darauf ein.
Wie viele Einnahmen bringt ein eigener Vereinsshop?
Wir haben uns die Angebote mehrerer Vereinsshop-Anbieter angeschaut. Im Durchschnitt kommen wir hier auf eine Umsatzprovision von 15% am Nettoumsatz pro verkauftem Artikel. Wird ein T-Shirt über den Vereinsshop für 35 € gekauft, erhält der Verein also 4,41 € (35 € – 5,59 € MwSt = 29,41 € sowie 15% von 29,41 € = 4,41 €). Verkauft der Verein 50 Shirts, kommen insgesamt 220 € für die Vereinskasse zusammen. Geht man davon aus, dass 200 Mitglieder pro Saison einen Artikel im Wert von 35 € kaufen, ergibt das Einnahmen in Höhe von 882 € für den Verein. Dem Gegenüber stehen 6.117 € Umsatz und somit 87%, die bei diesem Rechenbeispiel an den Anbieter des Vereinsshops und den Staat durch die Umsatzsteuer gehen. Jeder Verein muss für sich selbst entscheiden, ob er damit zufrieden ist. Aber vor dem Hintergrund der ständigen Diskussion um leere Vereinskassen und der notwendigen Modernisierung von Vereinen in vielen Bereichen, sollten Vereine bestrebt sein, mehr aus dem Konzept Vereinsmerch herauszuholen. Denn das Potential ist groß und die Möglichkeiten da. Wie Vereine das schaffen können, erfahrt ihr weiter unten. Zuvor wollen wir jedoch noch einen weiteren Punkt genauer betrachten. Nämlich die angebotenen Produkte im Vereinsshop.
Wie viel Sinn machen eigentlich die angebotenen Produkte im Vereinsshop?
Vereinsshops für Amateurvereine folgen der Angebotslogik von Profiklubs und führen ein breites Sortiment mit über 40 verschiedenen Artikeln. Neben T-Shirts reicht die Produkttiefe bis hin zu Autofahnen oder Schlüsselanhängern. Während es sicherlich einige Fans beim FC Bayern München gibt, die ohne die Autofahne auf dem Dach nicht ins Auto steigen, dürfte sich die Anzahl von Personen, die ähnlich starke Gefühle beim kleinen Lokalverein entwickeln, eher in Grenzen halten. Verkauft der FC Bayern München also 500 Autofahnen im Jahr, sind es beim kleinen Verein eher eine bis keine. Dieses Beispiel soll deutlich machen, dass ein breites Produktsortiment letztendlich nicht wirklich nützlich bzw. sogar überflüssig ist. Denn viele Artikel verkaufen sich zu selten.
Nun könnte man meinen, es kann einem letztendlich doch egal sein, ob im Vereinsshop Produkte angeboten werden, die nur vereinzelt Mitglieder ansprechen. Denn wenn sie doch mal einer kauft, sind das eben zusätzliche Vereinseinnahmen, die sonst nicht entstanden wären. Dieses Argument stimmt auf der einen Seite, lässt aber außer Acht, dass der Verein so die Kaufkraft seiner Mitglieder vergeudet. Denn jedes Mitglied hat ein begrenztes Budget, dass er in Vereinsmerch investieren kann und möchte. Kaufen die Mitglieder viele unterschiedliche Produkte im Vereinsshop zu geringen Mengen oder sogar als Einzelbestellung, steigen die Produktionskosten durch die geringen Bestellmengen und die Gewinne für den Verein sinken. Anders ausgedrückt: Das Geld der Mitglieder fließt eher zum Shopanbieter als in die Vereinskassen und somit der Vereinsentwicklung. Das sollte man vermeiden. Möchte ein Verein also einen möglichst hohen Ertrag aus seinem eigenen Merchandise erzielen ist ein eigener Vereinsshop in Kooperation mit einem Anbieter und geringen Bestellmengen also nicht die richtige Lösung. Einziger Vorteil: Der Verein muss sich um nichts kümmern, zahlt dafür aber aus unserer Sicht einen zu hohen Preis.
Ein alternatives Merch-Konzept für Vereine
Bei aller Kritik gilt es an dieser Stelle eine Sache herauszustellen: Die Idee und Möglichkeit, dass auch kleinere Vereine Merch-Artikel im eigenen Design anbieten können, ist super. Denn neben einer potentiellen Einnahmequelle bietet eigenes Vereinsmerch das Potential, die Vereinsidentität zu stärken und von anderen Vereinen abzugrenzen. Allerdings nutzen die aktuellen Shop-Angebote eher den Anbietern von Vereinsshops als den Vereinen selbst. Aber was ist die Alternative? Genau darüber haben wir uns Gedanken gemacht und schlagen im Folgenden ein alternatives Konzept vor, wie Vereine individuelles Vereinsmerch ohne großen Aufwand und mit einem maximalen Ertrag anbieten können.
Statt 40 Artikel auf einmal, jede Saison einzelne Highlights setzen
Je höher die Bestellmenge desto mehr Mengenrabatt gibt es. Dieses Prinzip solltet ihr als Verein nutzen, um den Ertrag zu maximieren. Statt die Kaufkraft eurer Mitglieder auf 40 erhältliche Artikel im Vereinsshop zu verteilen, solltet ihr euch lieber auf 1-2 Merch-Artikel pro Saison konzentrieren. Coole Socken oder eine Wintermütze zu Weihnachten, Badeshorts oder Badeschlappen im Sommer. Oder vielleicht auch mal ein eigener Honig in Kooperation mit dem lokalen Imker oder anderen regionalen Unternehmen. Ihr werdet sehen, dass ihr viel mehr davon haben werdet, wenn ihr das Angebot beschränkt. Im Prinzip handelt es sich dann um eine klassische Sammelbestellung, die natürlich ein bisschen Aufwand bedeutet. Aber dieser Aufwand wird belohnt und schafft euch finanzielle Möglichkeiten, um euren Verein weiterzuentwickeln. Ein weiteres Rechenbeispiel, um das zu verdeutlichen: Verkauft ihr ein T-Shirt für 35 € und erhaltet über den Vereinsshop dafür 4,41 €, so könnt ihr bei einer Sammelbestellung 23 € pro Stück rausholen, wenn man davon aus geht, dass die Produktion des Shirts 12 € kostet. Das sind 541% mehr. Bei 200 Bestellungen sind das 4.600 € für die Vereinskasse. Und es gibt eine weitere Möglichkeit, wie ihr den Bestellprozess vereinfachen und nochmal mehr Einnahmen herausholen könnt. Kommen wir daher zum letzten und vielleicht interessantesten Punkt:
Mit einem Crowdfunding Projekt zusätzliche Fördergelder erhalten
Ein Crowdfunding Projekt bei fairplaid bietet euch die Möglichkeit, einzelne oder mehrere Merch-Artikel ganz bequem online zu verkaufen und dabei noch bis zu 20 € Fördergeld pro verkauftem Artikel obendrauf zu bekommen. Das heißt ihr könnt den Bestell- und Bezahlprozess ganz einfach online abwickeln und erhaltet dafür euch noch zusätzliche Gelder aus Fördertöpfen. Aber von vorne.
Nehmen wir mal an, ihr wollt eigene Vereinsshirts an eure Mitglieder verkaufen. Ihr lasst euch einen Designvorschlag und ein Preisangebot zukommen und kommuniziert dieses an eure Mitglieder mit der Bitte, sich bei Interesse in eine Online-Liste einzutragen oder eine Mail zu schicken. Der Einkaufspreis liegt bei 12 € und der Verkaufspreis bei 35 €. Dafür haben alle zwei Wochen Zeit. Nach diesen zwei Wochen seht ihr, wie viele Menschen ein Shirt bestellen wollen. Sagen wir mal 50 Personen haben sich auf die Liste eingetragen. Nun startet ihr ein Crowdfunding Projekt (z.B. auf der Toyota Crowd) und legt im Prämienshop das Shirt zum Verkaufspreis von 35 € an. Dann bittet ihr alle Interessenten auf der Liste, das Shirt über den Prämienshop zu kaufen. 50 Personen zahlen dann also 35 €. Neben dem Online-Shop ist der Vorteil bei der Toyota Crowd, dass es ab 10 € die jemand bei eurem Crowdfunding Projekt einzahlt nochmal 20 € aus dem Fördertopf dazu gibt. Pro verkauftem Shirt fließen also nicht nur 35 € durch den Verkauf des Shirts an euch, sondern auch nochmal 20 € aus dem Toyota Fördertopf. Nach Abzug einer Servicegebühr erhaltet ihr pro Shirt also 49 € und macht nach einem weiteren Abzug der Produktionskosten 37 € Gewinn. Welcher Vereinsshop ermöglicht euch solch eine Gewinnspanne? Wahrscheinlich keiner.
Gerne beraten unsere Coaches euch dazu individuell und zeigen, welche Möglichkeiten ihr habt und wie es genau funktioniert. Schreibt uns dazu einfach eine E-Mail an projekte@fairplaid.org oder ruft uns an unter 0711 2172597 – 0.
Außerdem könnt ihr mit unseren Designern ganz einfach spannendes Vereinsmerch entwickeln. Von Socken über individuelle Trikots bis hin zu Handtüchern oder Badeschlappen. Alle Infos dazu gibt es hier: www.fairplaid.org/merch
Natürlich freuen wir uns über eure Meinung und Erfahrungen rund um das Thema Vereinsshop. Teilt eure Ansichten gerne als Kommentar weiter unten.
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